Montag, 7. Mai 2012

Impfungen beim Hund

Mit freundlicher Genehmigung von Iris Staudt möchte euch diese Infos weitergeben:
 http://www.loveoflabs.eu/html/impfungen.html
     


Imfungen beim Hund

Durch meine Tierheilpraxis wurde ich natürlich auch immer wieder mit dem Thema “Impfungen” konfrontiert. Ich möchte vorweg klar stellen, dass ich kein genereller Impfgegner bin, nur ist es mir wichtig, meine Hunde nicht mehr zu belasten, als unbedingt nötig. Eine Impfung ist ein nicht zu unterschätzender Eingriff in das Immunsystem. In Deutschland wird meiner Meinung nach viel zu viel und zu unkritisch geimpft. Impfungen stellen einen großen Teil der täglichen Routine einer Tierarztpraxis dar und damit auch eine sehr große Einnahmequelle (ca. 50 % des Umsatzes der Tierärzte). Zu Recht wird inzwischen von Seiten der Tierhalter die bisher übliche Impfpraxis kritisch beleuchtet. Haben Tierärzte in den letzten Jahren zu häufig und gegen zu viele Erkrankungen geimpft? Muss eine jährliche Impfung wirklich sein? Die Empfehlungen der Impfstoffhersteller im Beipackzettel, jährlich eine Auffrischimpfung durchzuführen, damit das Immunsystem die Immunität nicht verliert, stammt noch aus der Zeit von vor 40 Jahren. Es gibt diverse Studien die belegen, dass auch der Hund ein Immungedächtnis besitzt. Eine Impfung stellt eine kontrollierte Infektion dar. Es treten ähnliche Reaktionen ein, wie die, die bei einer Infektion mit natürlichen Erregern zu erwarten sind. Somit kann man davon ausgehen, wenn die natürliche Infektion eine dauerhafte bis lebenslange Immunität verleiht, ist das prinzipiell auch durch eine Impfung möglich. Früher wurden überwiegend Totimpfstoffe verwendet (wie heute noch der Leptospirose oder Borreliose Impfstoff), die nur eine sehr kurze Immunitätsdauer erreichten. Heute werden überwiegend abgeschwächte Lebendimpfstoffe verwendet, die eine sehr viel längere Immunität erzeugen. Mit Lebendimpfstoffen geimpfte Hunde zeigten in klinischen Untersuchungen (durch die American Animal Hospital Association) eine siebenjährige, wenn nicht lebenslange Immunität gegen die Erreger. Das Immunsystem des Hundes ist nachweislich also nicht schlechter als das des Menschen.

Unverträglichkeiten von Impfungen

Leider ist auch das ein Thema, was bei den meisten Tierärzten überhaupt nicht zur Sprache kommt - welche Nebenwirkungen können durch Impfungen auftreten? Die meisten Tierärzte geben darüber überhaupt keine Auskunft. Prinzipiell kann ein Lebewesen auf jede Impfung mit Unverträglichkeitsreaktionen oder Impffolgen reagieren. Es gibt die akuten Impfreaktionen und die Spätfolgen, die oft erst nach Wochen oder Monaten auftreten und deshalb oft nicht mehr mit der Impfung in Zusammenhang gebracht werden. Die Impffolgen reichen von Durchfall und Erbrechen über asthmatische Beschwerden, Autoimmunerkrankungen, Nervenentzündungen, Lähmungen, Hirnhautentzündung, Vaskulitis (Entzündungen der Blutgefäße), Impfsarkom (Tumor an der Impfstelle, bei Katzen relativ häufig, bei Hunden sehr selten) bis hin zu allergischen Schockzuständen. Auch stehen Impfungen im Verdacht Krebs, Allergien, Immunschwäche, Arthrosen und Diabetes hervorzurufen. Die Forschung auf diesem Gebiet ist mehr als mangelhaft. Die meisten Forschungen untersuchen lediglich die Reaktionen des Körpers binnen der ersten 2-3 Tage. Spätfolgen werden so gut wie gar nicht erforscht.

Aus all diesen Gründen empfehle ich nur Impfungen gegen lebensbedrohliche Erkrankungen. Gegen Bagatellerkrankungen und gegen Krankheiten, die extrem selten vorkommen würde ich nicht impfen lassen. Auch gegen Erkrankungen, gegen die die Impfung nur unzureichend schützt, sollte nicht geimpft werden. Es sollten prinzipiell nur gesunde (steht auch in jedem Beipackzettel) und parasitenfreie Tiere geimpft werden. Gesunde Hunde sind aber nicht nur solche, die keine akute Infektion in sich tragen, sondern auch solche, die keine chronischen Erkrankungen haben. Leider weisen auch hierauf nur die wenigsten Tierärzte hin.
Definition Gesundheit: (WHO)
Gesundheit ist ein Zustand vollkommenen körperlichen,
geistigen und sozialen Wohlbefindens
und nicht nur die Abwesenheit körperlichen Gebrechens.
Oder:
Gesundheit ist ein Zustand der Übereinstimmung der Stoffwechselfunktionen des Organismus mit seiner Umwelt,
des Gleichgewichtes mit den Lebensbedingungen einer angemessenen Umgebung, des Wohlbefindens, des Freiseins von Störungen und Krankheit.
Ob ein chronisch krankes Tier (Epileptiker, Diabetiker, Allergiker, hochgradige Arthrose, Krebs etc.) noch geimpft werden sollte, muss gut überlegt werden. Aus meiner Sicht sollten diese Tiere von der Impfung ganz ausgeschlossen werden, da eine Impfung eine zusätzliche Belastung des Immunsystems darstellt.
Impfschema beim Welpen
Die Erstimpfung sollte wenn möglich sehr viel später als üblich erfolgen, da das Immunsystem der Welpen noch nicht sehr gut ausgebildet ist. Ein Welpe wird durch die maternalen (mütterlichen) Antikörper, die er mit der Erstmilch (Kolostrum) aufnimmt, geschützt und kann in dieser ganz frühen Phase noch keine eigenen Antikörper bilden. Erst im Laufe der Zeit verringern sich die mütterlichen Antikörper im Blut des Welpen und der Welpe beginnt zunehmend mit der Bildung eigener Antikörper. Das Immunsystem der jungen Welpen muss nun lernen, eine natürliche Toleranz gegen harmlose Umweltkeime und körpereigenes Gewebe zu bilden, damit beides nicht vom eigenen Immunsystem angegriffen wird.
Durch die Impfung in dieser empfindlichen Phase wird das Immunsystem zu einer unnatürlichen überschießenden Reaktion gegen die (bis zu 7 verschiedenen) Impfstoffe gezwungen. Dadurch kann es bei empfänglichen Welpen später zu einer vermehrten Anfälligkeit des Immunsystems für Krankheiten kommen. Allergien, Immunschwäche oder Autoimmunerkrankungen sind solche beispielhaften Erkrankungen, mit denen wir es von Jahr zu Jahr vermehrt zu tun haben. Durch die zunehmende Verwendung von Mehrfachimpfstoffen tritt ein zusätzliches Risiko zu erkranken auf. In der Natur kommen Infektionen mit Krankheitserregern, die die so genannte humorale Immunabwehr (=Antikörperbildung) hervorrufen, nur als Einzel- oder höchsten Doppelinfektion vor. Bei der künstlichen Infektion des Welpen mit bis zu 7 verschiedenen Keimen durch eine Mehrfachimpfung, kann das Immunsystem “überfordert” werden. Außerdem erfolgen die Infektionen mit natürlichen Keimen immer oral. Die Impfung durch eine Spritze umgeht die natürliche Infektionspforte. Auch eine Impfung in einen bestehenden maternalen Schutz ist völlig unnötig, da sie nicht wirkt. Deshalb lasse ich bei meinen Welpen vor der Imfpung eine Titerbestimmung machen, um festzustellen, ob noch mütterlicher Schutz besteht. Ist dies nicht der Fall, kann geimpft werden. Eine Titerbestimmung macht auch nur am ungeimpften Hund Sinn (siehe Impftiter). Die oftmals von Vereinen fest vorgeschriebenen Impfungen, sind teilweise völlig überflüssig und sinnlos. Leider ist man als Züchter diesen vorgegebenen Vorschriften der Vereine ausgeliefert. Glücklicherweise habe ich einen Verein gefunden, wo ich nach meinem persönlichen Impfschema impfen darf. Nicht alle tragen noch Scheuklappen und beharren massiv auf den alten festgefahrenen Mustern.
Staupe ist eine Virusinfektion. Sie ist eng verwandt mit dem Masernerreger. Übertragen wird die Erkrankung hauptsächlich durch direkten Kontakt über infektiöse Sekrete der Atemwege. Klinische Symptome sind Fieber, weiterhin eine stark eitrige Nasen- und Augenentzündung, Mandelentzündung, Schluck- und Atembeschwerden, Durchfall, Erbrechen und Hautausschlag. Staupe-Impfungen schützen sehr lange. So wurden in Langzeitstudien (USA, England) festgestellt, dass bis zu 15 Jahre ohne Nachimpfung noch Antikörper gemessen werden konnten. Eine einmalig Impfung reicht deshalb vollkommen aus.
Parvovirose ist eine der am schwersten verlaufenden, virusbedingten Darmerkrankungen. Es kommt zu heftigsten Durchfällen, die zur raschen Austrocknung des Körpers führen können. Aber nur etwa 10% einer Hundegruppe, die dem Virus ausgesetzt sind, erkranken an Parvovirose. Die übrigen 90% bilden, ohne Symptome zu zeigen, eine Immunabwehr. Welpen jedoch sind besonders gefährdet und können an Parvovirose sterben, wenn nicht rechtzeitig behandelt wird. Deshalb sollten sie geimpft werden.
Hepatitis ist eine ansteckende Leberentzündung, die in den westlichen Ländern kaum noch vorkommt. Klinische Symptome sind Appetitlosigkeit, Fieber, Erbrechen, Durchfall, Augenentzündungen, selten auch neurologische Störungen. Durch den häufigen Import von Welpen aus Ost- und Südeuropa wird diese Erkrankung wieder eingeschleppt.
Leptospirose ist eine bakterielle Infektion beim Hund. Es gibt sehr viele Gattungen dieser Bakterienart (ca. 250 Stück). Gegen zwei von ihnen kann geimpft werden. Gegen Erkrankungen durch andere Gattungen schützt die Impfung leider nicht. Die jahrelange Impfung unserer Hunde hat allerdings zu einer Verschiebung der auftretenden Erkrankungen geführt. Die am häufigsten auftretenden krankmachenden Gattungen sind nun diejenigen, gegen die nicht geimpft werden kann. Diese Gattungen erzeugen einen schwereren Krankheitsverlauf als die ursprünglich Verantwortlichen. Die klassische Erkrankung, gegen die geimpft wird, verläuft oft unbemerkt oder ohne typische Symptome, mit rasch vorübergehender Schwäche und Störung des Allgemeinbefindens. Es kann aber auch ein akuter und schwerer oder selten tödlicher Verlauf mit typischen Organsymptomen beobachtet werden. Die dabei auftretenden Organschäden werden durch das Gift der Bakterien verursacht. Symptome sind Durchfall, Erbrechen, Blutgefäßschädigungen, seltener Lähmungen, Herzbeutelentzündung, Sehstö¶rungen und Lungenentzündung. Die Impfung soll nur über 6-8 Monate schützen, weshalb eigentlich dementsprechend häufig geimpft werden müsste. Da aber der Schutz nur gegen zwei Gattungen besteht und diese inzwischen im Verhältnis zu den anderen seltener für eine Leptospirose verantwortlich sind, ist der Wert der Impfung eher fragwürdig. Desweiteren hat der Impfstoff besonders viele Nebenwirkungen, weil er aus ganzen Bakterien hergestellt wird. Aus diesem Grunde impfe ich das nicht.
Zwingerhusten ist eine infektiöse Erkrankung der oberen Atmungswege, an deren Entstehung mehrere Viren und gelegentlich Bakterien beteiligt sind. Die drei wichtigsten Errege sind Parainfluenzaviren, Herpesviren und Bordetellabakterien, die in Mitteleuropa vorkommen. Es sind aber noch viele andere Erreger ursächlich beteiligt. Die beteiligten Virusarten sind von Land zu Land, von Ausbruch zu Ausbruch verschieden und hängen von der Art der Hundhaltung (Einzelhaltung, Massenhaltung) ab. Beim Zwingerhusten handelt es sich in der Regel nicht um eine lebensbedrohliche Erkrankung, sondern um eine Erkältungskrankheit beim Hund. Die Ansteckung erfolgt über Tröpfcheninfektion vor allem von Tieren, die noch keine Krankheitszeichen haben. Die Symptome sind trockener, zum Teil quälender Husten. Die Hunde würgen häufig bis zum Erbrechen, da sie das Gefühl haben, einen Fremdkörper im Rachen zu haben. In den meisten Fällen kommt es binnen 14 Tagen zu einer Spontanheilung. Bei sehr heftigem Verlauf mit beispielsweise zusätzlicher bakterieller (meist Bordetella bronchiseptica) oder viraler Infektion (Reoviren, canines Adenovirus2, humane Influenzaviren, canines Herpesvirus), kann dem Tier mit Medikamenten geholfen werden. Hier haben sich homöopathische Medikamente, die die körpereigenen Abwehrkäte steigern, sehr bewährt (Propolis, Salbei, Fenchel). Antibiotika sind meist wenig erfolgreich, da Viren davon nicht erfasst werden. Der Impfstoff bietet nur einen sehr unzureichenden Schutz. Das bedeutet, dass sehr viele Hunde trotz Impfung Zwingerhusten, in einer eventuell abgemilderten Form, bekommen können. Aus diesem Grunde impfe ich das nicht.
Tollwut ist eine fast immer tödlich verlaufende Viruserkrankung, bei der Symptome wie Wesensveränderungen (Aggressionen, Drangwandern, Unruhe, Zerbeißen von Gegenständen) mit starkem Speichelfluss typisch sind. Aber auch atypische Verlaufsformen kommen vor und erschweren die Diagnose. Diese Erkrankung kann auf den Menschen übertragbar sein und dann auch tödlich verlaufen. Bei Verdacht auf eine Tollwuterkrankung eines Tieres darf bei nicht geimpften Tieren kein Behandlungsversuch unternommen werden. Der Verdacht muss dem Amt gemeldet und das ungeimpfte Tier getötet werden. Die Tollwutimpfung ist im Prinzip nur noch nötig, wenn Hunde mit ins Ausland genommen werden sollen (Einreisebestimmungen beachten). Deutschland gilt seit April 2008 als tollwutfrei, deshalb ist keine direkte Infektionsgefahr durch Füchse mehr vorhanden. Diese Tatsache ist das Ergebnis einer breit angelegten Impfaktion von Füchsen. In Norddeutschland breitet sich in den vergangenen Jahren die Fledermaustollwut aus. Diese Viren sind eng mit dem klassischen Erreger verwandt und können sich durch einen Biss auch auf den Menschen übertragen. Wie groß das Risiko eines Fledermausbisses ist, sollte jeder für sich selbst entscheiden. Bei der Erstimpfung muss der Hund mindestens 3 Monate alt sein, ich empfehle die Impfung erst nach dem Zahnwechsel durchzuführen, im Alter von ca. 7 Monaten. Die Impfung sollte als Einzelimpfung vorgenommen werden. Nach der neuen Tollwutverordnung vom Dezember 2005 wird auch keine jährliche Impfung mehr vorgeschrieben, sondern ein Impfung im Abstand von 3-4 Jahren (je nach Impfstoff). Leider weisen hierauf nur die wenigsten Tierärzte hin und impfen weiterhin jährlich.
Impftiter
Ein hoher Antikörperspiegel (gegen Staupe, Parvovirose, Hepatitis) bewirkt sterile Immunität, d. h. das Tier infiziert sich nicht mit dem Erreger. Hat ein Hund einen niedrigen Titer, kann er sich infizieren, aber er erkrankt nicht. Denn er hat Gedächtniszellen, die ihn schützen. Darunter sind auch B-Zellen, die bei Erregerkontakt neue Antikörper produzieren. Ein dauerhaft hoher Titer ist zwar von Vorteil, weil er nicht nur die Erkrankung, sondern schon die Infektion verhindert. Aber auch ein niedriger Titer zeigt, dass Schutz vorhanden ist. (Prof. Ronald Schultz)

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